Geschichte
Ein Blick auf die Geschichte Marbecks
Im 9. und 10. Jahrhundert wird der Flecken Marbeck erstmals mit dem Namen Marckapu, später als Marckop erwähnt, wie Unterlagen in der Urbare der Abtei Essen-Werden und im Stadtarchiv belegen. In der Franzosenzeit wurde die Mairie Marbeck (Bürgermeisterei) vom provisorisch eingesetzten Maire Lück bis 1812 verwaltet. Bürgermeister Thelosen übernahm dessen Amt bis 1821. Von da ab bis 1834 verwaltete es der Borkener Bürgermeister in Personalunion mit.
Danach wurde eine Amtsverwaltung gegründet mit dem Namen Marbeck-Raesfeld, die von einem Amtmann, später von einer Kommunalverwaltung mit verschiedenen zuständigen Abteilungen geführt wurde. Das Amt Marbeck-Raesfeld umfaßte bis zur kommunalen Neugliederung 1969 die Bauerschaften Marbeck, Grütlohn, Westenborken, Hoxfeld, Borkenwirthe, Homer und die Gemeinde Raesfeld. 1953 erfolgte der Bau eines Amtshauses in Borken am Holzplatz, heute Butenwall. Das Gebäude gehört jetzt dem Landwirtschaftlichen Kreisverband. Während 1969 Raesfeld und Homer und auch Erle zu einer neuen Gemeinde gebildet und bis 1975 von der Stadt Borken mitverwaltet wurden, kamen alle anderen Ortschaften zur Stadt Borken.
Über die Topographie Marbecks schrieb schon der Bürgermeister Thelosen während seines Wirkens: „Der Boden ist flach und besteht durchgehend aus Sand und dünner Erde“. Die traditionelle Landwirtschaft war bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wegen der Erschöpfung der Böden und unzureichender Düngung noch wenig leistungsfähig. So berichtet die Chronik, daß 1814 bei einer mittelmäßigen Ernte der Roggen den fünffachen, die Gerste den zehnfachen, Buchweizen den zwölffachen, Hafer den fünffachen, Kartoffeln den sechsfachen Ertrag der Aussaat gebracht hätten. Wurden 1669 877 Kühe, 834 Jungvieh, 695 Schweine und 688 Schafe gezählt, so waren es 1825 erst 1.650 Kühe, 1.196 Jungvieh, 1.135 Schweine und etwa 1.300 Schafe. 1838 stieg die Anzahl der Kühe auf 1.659 an.
Erst die Teilung der Markenflächen, Kultivierung und Bodenverbesserung, Anwendung von Kunstdüngung und eine gezielte Viehzucht brachten eine enorme Produktionssteigerung. Es war eine zwingende Notwendigkeit, daß viele kleine Kötter auf die Leinwand-Weberei als Nebenbeschäftigung angewiesen waren. In Marbeck wurden 62 Webstühle registriert.
Seit dem Jahr 1906 gibt es den Bahnhof Marbeck-Heiden, der auf den Gemeindegrenzen liegt. Die Bahnlinie verbindet heute stündlich abwechselnd Borken-Essen, Borken-Oberhausen und zurück. An der Bahnhofstraße entwickelte sich seit 1936 eine rege Bautätigkeit, heute Gemeindegebiet Heiden.
In Marbeck liegt nicht nur das denkmalgeschützte Haus Engelrading (1316), sondern auch das Haus Döring, seit 1922 im Besitz der Familie Anton Klümper, das im 12. Jahrhundert als Steinturm auf einem künstlichen Hügel erbaut worden ist, der von zwei ringförmigen Gräben umgeben war. In historischen Quellen wird angenommen, daß die Familie von Döring ein Zweig des Geschlechtes von Lembeck war. Das heutige Haus Döring ist ein zweigeschossiges, dreiachsiges Backsteinhaus, ein Teil der äußeren vom Döringbach gespeisten Gräfte ist trockengelegt, der Döringbach begradigt worden.
Die dort stehende Wassermühle stammt aus dem 17./18. Jahrhundert. Dieses auch unter Denkmalschutz stehende Gebäude wird von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Borken wie folgt beschrieben: „Es ist ein hübscher rechteckiger Blockbau mit leicht geschwungenem Pyramidendach mit Hohlpfannendeckung. Der Abschluß ist rundlich. Das Mauerwerk besteht aus Backstein unter Verwendung von Sandsteindetails, an der Wasserseite sind große Sandsteinblöcke vorzufinden. Das unterschlächtige Wasserrad und das Wehr sind noch erhalten. Die Wassermühle ist ein bemerkenswert intaktes, früheres Beispiel dieses Typus.“ Die Denkmalpflege ist im Einvernehmen mit den Eigentümern bemüht, ausreichende finanzielle Mittel bereitzustellen, um das historische Bauwerk zu erhalten.
Die politische Gemeinde Marbeck
- bis 1844 Bauerschaft im Kirchspiel Borken
- 1844 bis 1851 Amt Marbeck
- 1851 bis 1856 Samtgemeinde Marbeck
- 1856 bis 1938 Amt Marbeck
- 1938 bis 1969 Amt Marbeck Raesfeld
- seit 1969 Eingliederung in die Stadt Borken als Ortsteil Marbeck
(nach Unterlagen der Chronikgruppe des Heimatverein Marbeck)